Willkommen in Nepal

"Namasté" - Willkommen in Nepal

Anfang November nahm uns Frau Michi Münzberg in einem Bilder-Vortrag zum Mitgliedertreff "Kaffee-Klatsch" mit auf eine beeindruckende Reise in eine andere Welt:

„Bitte nehmen Sie ihre Plätze ein, schnallen Sie sich an.“, und schon hebt der Flieger ins ferne Nepal ab.

Und was für ein Flugzeug: Die Geräte teils defekt, vieles von Hand geregelt. Ein Flug zwischen hohen Bergmassiven und tiefen Abgründen. Alle halten den Atem an, als sie die Landebahn sehen – ganze 527 m lang, dahinter eine Felswand. Das Flugzeug setzt zur Landung an, auf 3000 m Höhe auf dem Flughafen Lukla, dem gefährlichsten Flughafen der Welt. Alle atmen auf.

Wir sind in Nepal gelandet – hier beginnt das Leben, wo unsere Komfortgrenze oftmals schon endet. Vieles ist in dem kleinen Land nahe China ganz anders als bei uns.

Das erste Bild, was wir nach der Landung sehen, ist ein glückliches Kindergesicht. Frau Münzberg berichtet über die Klöster Nepals, in die kleine Jungen von oft sehr armen Familien gebracht werden. Dort werden sie aufgenommen und zum Beispiel als Mönche ausgebildet.

Zum Teil müssen Kinder aus armen Familien selbst als Träger, auch Sherpa genannt, arbeiten. So verdienen sie das Schulgeld. In manchen Familien arbeiten die jüngeren Kinder, damit das älteste Kind die Schule besuchen kann. Kinder aus Bergdörfern haben oft einen langen und nicht ungefährlichen Schulweg von mehr als 2 Stunden, 400 Höhenmeter bergab und 600 Höhenmeter wieder bergauf. Für uns unvorstellbar.

Unser Weg führt uns weiter auf einem Platz in der Stadt. Dort liegt mitten im Verkehrschaos eine Kuh und lässt es sich gut gehen. Sie frisst, was die Marktleute ihr geben - 3 Tage lang, erst dann zieht sie weiter. Kühe sind im Nepal heilig. Alle machen einen Bogen um das Tier und lassen es gewähren.

Nach dem Stadtbummel nimmt uns Frau Münzberg mit in ein Kinderheim. Von außen ist es ein hübsches Haus, innen ist es sehr sparsam eingerichtet. Hier leben die Pflegeeltern mit beinahe 20 Kindern. 4 Kinder in einem Zimmer, jeweils zwei teilen sich ein Bett und eine Bettdecke. Ein kleines Handtuch teilen sich jeweils 4 Kinder.

Frau Münzberg hat sich fest vorgenommen 3 Monate in dem Kinderheim zu bleiben und zu helfen, so gut sie kann. Sie findet eine alte Nähmaschine und zeigt den Mädchen, wie sie ihre Kleidung reparieren oder passend machen können. Sie erzählt, dass sie sich um die Wäsche aller gekümmert hat. Das war gar nicht so einfach. Sie hatte dazu zwar eine Waschmaschine, aber Strom gibt es nur für 10 Stunden am Tag und das meistens in den Nachtstunden.

Ganz oft gibt es das nepalesische Nationalgericht, Dal Bhat. Das Essen besteht aus einer gut gewürzten Linsensoße und Reis, dazu gibt es eine scharfe Masse aus Tomaten, Ingwer, Knoblauch und Peperoni. Und Joghurt darf nicht fehlen, denn der reguliert die Schärfe. Dieses Essen gibt es in Nepal für viele Einwohner 3 Mal am Tag und 7 Tage in der Woche. Traditionell wird mit den Fingern gegessen, von einem Teller aus Metall. Für einen Europäer ist das kaum machbar. Frau Münzberg bekommt einen Löffel als Besteck.

Im November wird in Nepal 3 Tage lang das Lichterfest gefeiert. Alles wird mit Blumenketten aus Tagetes geschmückt und leuchtet wunderschön orange. An diesen Tagen tragen alle ihre besten Kleider, und die Frauen farbenfrohe Saris. Frau Münzberg hat einen ihrer Saris dabei und Doreen aus der Wohngemeinschaft Pirna wird im wahrsten Sinne des Wortes eingewickelt. Sie sieht im Sari wunderhübsch aus und freut sich riesig über die Verwandlung.

Nachdem Frau Münzberg das Lichterfest kennengelernt hat, will sie den Kindern unser Weihnachtsfest zeigen. Sie besorgt für jedes Kind ein eigenes Handtuch und ein winziges Geschenk. Zu essen gibt es Orangen und Kekse. Es ist ein einfaches Fest, ohne Vorbereitungsstress und ohne riesige Geschenke, wie bei uns oft üblich. Aber es ist das glücklichste Weihnachtsfest, was sie erlebt hat. Frau Münzbergs Augen glänzen als sie uns davon erzählt.

Bei uns im Vortragsraum riecht es schon eine Weile verführerisch und auch wir wollen ausprobieren wie Dal Bhat schmeckt. Jeder bekommt eine Portion Linsen mit Reis, einen Klecks Scharfes und Joghurt. Es duftet fremd, es schmeckt ungewohnt, doch die meisten essen ihre Teller leer. Anwesend sind heute Mitglieder des Vereins und auch Klienten unserer Einrichtungen, wir sind eine bunt gemischte Truppe. Mir persönlich hat es sehr gut geschmeckt. Ich werde dieses Gericht bald nachkochen.

Ein ganz liebes Dankeschön an Frau Münzberg, die uns ein weit entferntes Land mit seinen Menschen und seiner Kultur mit wunderschönen Bildern und begeisterten Worten nähergebracht hat.

Es war für mich ein außergewöhnlicher und sehr beeindruckender Reisebericht.

Martina Seifert

Vereinsmitglied und Ideen-Geberin zum Kaffee-Klatsch

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